KITCHEN KIT
Fragen an die Preisträgerin:
1. Was hat Dich zu Deinem Entwurf inspiriert?
Ziel war es, ein nachhaltigeres, multifunktionales und kompaktes Produkt für die Küche zum Thema Haushalt zu generieren. Eine gezielte Bündelung von Produkten, die beim Mixen zum Kochen und Backen benötigt werden. Das Gerät sollte verschlossen und induktiv geladen werden können, um es flexibel an verschiedenen Orten (z. B. zu Hause, in Wohngemeinschaften, im Wohnmobil) einsetzen zu können. "Shape tomorrow" war meine Inspiration. Immer mehr Menschen leben auf engem Raum, vor allem in Städten, und haben nicht den Platz, um fünf bis acht Küchengeräte unterzubringen. Das macht sich besonders bei der jüngeren Generation bemerkbar, die zunehmend in Wohngemeinschaften lebt und mobil bleiben möchte. Aber es gibt auch viele Menschen der mittleren Altersstufe, die zwischen zwei Wohnsitzen pendeln. Generell wird die Gesellschaft immer mobiler, und der Trend des Wegziehens vom Land in Richtung der Groß- u. Innenstädte reißt nicht ab.
In Küchen fällt oft auf, dass eine Vielzahl Geräte den Platz auf der Arbeitsplatte raubt, was wiederum unaufgeräumt wirkt und hohe Reinigungsaufwände bedeutet. Daraus entstand die Motivation, zumindest einige Eigenschaften verschiedener Produkte zusammenzufassen (z. B. Produkte, die man zum Kochen und Backen braucht – Stabmixer, Handmixer, Messbecher und eine Rührschüssel), um auch ein ruhigeres Bild in der Küche zu schaffen. Besonders wichtig war mir, dass die Produkte im Bereich der Küchengeräte durch die Reparierbarkeit eine nachhaltigere Investition und einen verantwortungsbewussteren Umgang mit den Ressourcen darstellen.
Der Unterschied zu den auf dem Markt befindlichen Produkten: Meine Forschungsarbeit begann mit einer Marktanalyse, bei der ich mir bestehende Produkte ansah, die von Freiwilligen getestet wurden, welche zudem einen Fragebogen ausfüllten. Dies half mir, Wissen über die typische Nutzung und Bedürfnisse zu generieren und herauszufinden, in welchen Bereichen insbesondere Optimierungsbedarf besteht.
Einige Dinge wurden sehr schnell deutlich: Zum Beispiel sind bei einem Stab- und Hand-Mixer alle Aufsätze meist in einem Karton aufbewahrt, in dem sie gekauft wurden, der im Laufe der Jahre auseinander fällt oder lose im Schrank liegt. Außerdem waren die Geräte meist sehr lang, schwer und dadurch nicht leicht zu transportieren. Das Kabel erschwerte zudem die Handhabung, vor allem auf beschränktem Raum. Die meisten Mixer auf dem Markt sind nicht dafür gedacht, wie andere Haushaltsgeräte, z. B. Kaffeevollautomaten, repariert zu werden, was ich überwinden wollte.
2. Wie und womit hat Dich das Förderprogramm der HDC der Markteinführung Deines Designentwurfes nähergebracht?
Als Preisträgerin der Hessen Design Competition durfte ich die umfängliche Förderung genießen. Ich konnte dadurch nicht nur mein Produktkonzept KitchenKit weiterbringen, sondern auch als Gestalterin viel neues dazu lernen, das vor allem durch das Mentoring-Programm gefördert wurde. Die intensiven 6 Monate, mit regem Austausch aller Beteiligten, haben mir neue Blickwinkel beschert. Das Preisgeld der HDC habe ich unter anderem dazu genutzt, mein eigenes Produkt-Video von Stamm & Kadel zusammenschneiden zu lassen, um die Bewerbung meines Konzepts bei Unternehmen zu erleichtern. So konnte ich effizient geeignete Kooperationspartner kontaktieren.
3. Welche Erfahrungen hast Du bisher aus dem Mentorenprogramm der HDC gesammelt?
Die ausgewählten Mentoren sind fachlich breit aufgestellt und bieten verschiedene Schwerpunkte zur vertieften Auseinandersetzung. Ein reger Austausch war zu jeder Zeit möglich und somit auch außerhalb der offiziellen Meetings. Mir haben vor allem die Tipps und Tricks viel geholfen, wie man an Firmen oder Konzerne am Besten herantritt, um an Entscheidungsträger zu gelangen. Dies war für mich besonders wichtig, da sich sehr schnell herausstellte, dass ich KitchenKit nicht selbst entwickeln und vertreiben können würde.
4. Wo siehst Du Deinen Entwurf in den nächsten fünf Jahren?
Ich würde mir wünschen, in Zukunft mein Produkt Konzept KitchenKit mit einem geeigneten Kooperationspartner weiter auszuarbeiten und umzusetzen. Während der HDC Zeit hatte ich Kontakt mit verschiedensten Firmen der Branche, dauerhaft im Kopf bei der Gestaltung des Konzepts blieb jedoch stets die Marke Braun mit ihrer ikonischen Designphilosophie.
5. Wie wird es beruflich weitergehen?
Nach meinem Diplom-Abschluss in Darmstadt als Industriedesigner habe ich während der HDC Zeit noch einen UX/UI-Design-Master mit Zusatz Projektmanagement online in Barcelona belegt, dieser endet im März 2022. Mittlerweile bin ich seit Januar 2022 ein Teil des Designteams der De‘Longhi Braun Household GmbH.
Patricia Huss
Hochschule Darmstadt
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