Bauwippchen

Katharina Em hat nach einem freiwilligen sozialen Jahr in einem Kindergarten ihre Ausbildung zur technischen Produktdesignerin absolviert. Im anschließenden Industriedesignstudium an der Hochschule Darmstadt steht die Auseinandersetzung mit Rhythmus und Balance im Mittelpunkt ihrer Designprojekte. Als Praktikantin bei Ingo Maurer in München ergänzt die junge Designerin Ihre Fähigkeiten um wertvolle Praxiserfahrung in der gestalterischen Herangehensweise und Ästhetik. In ihrer Diplomarbeit hat sie sich intensiv mit Sinneswahrnehmungen und Bewegungsentwicklung bei Kindern beschäftigt und daraus ein Bauklötzchenspiel entwickelt.

Die Welt zu erforschen und die Gelegenheit zum Spiel sollten Kindern so oft wie möglich geboten werden. Das Bauwippchen bietet Spielmöglichkeiten zum Thema Balance und bereitet Kindern wie Erwachsenen viel Freude beim Bauen und Konstruieren. Die junge Designerin hat im Kindergarten die Erfahrung gemacht, dass freies und selbstbestimmtes Spiel am besten die motorischen und kognitiven Fertigkeiten der Kinder fördert. Durch ihre Experimente hat sie ein Holzspielzeug entwickelt, das die Kreativität, das abstrakte Denken und die Feinmotorik fördert. Das Bauwippchen besteht aus 18 Bausteinen und einer Wippe aus Holz. Die interessant geformten Holzspielsteine haben eine angenehme Haptik. Die gebogenen Flächen der Bausteine passen perfekt zusammen und sind in ihrer Funktion auf einander abgestimmt. Die Wippe erweitert die Spielmöglichkeiten um die Balance und stellt beim Konstruieren zusätzliche Herausforderungen.

Das besondere und zugleich einfache Holzspielzeug lässt reizvolle Spielkombinationen zu und passt sich an die Fähigkeiten und Interessen des Kindes an. Es ist für die ersten fünf Lebensjahre aber auch für höhere Altersklassen interessant. Mit ihrer Diplomarbeit möchte die Designerin Kindern wie Erwachsenen die Möglichkeit geben, selber Konstrukteur und Gestalter zu werden und die physikalischen Gesetze der Schwerkraft, Reibung und Masse zu erfahren. Damit könnte das Bauwippchen ein zeitgemäßer Nachfolger für das klassische Bauhausspiel werden. 

Fünf Fragen an die Preisträgerin:

Was hat Dich zu Deinem Entwurf inspiriert?

Bewegung, das Bauhaus und natürlich Balance. Aber auch die leistungsorientierte Gesellschaft und wie Kinder in sie hineinwachsen. Das Bauwippchen soll dem Ganzen entgegenwirken.

Wie und womit hat Dich das Förderprogramm der HDC der Markteinführung Eures Designentwurfes nähergebracht?

Die Messe hat mich motiviert, an meinem Produkt weiterzuarbeiten. Zu sehen wie Menschen auf das Bauwippchen reagieren, ist die beste Motivation. Außerdem ist die Finanzierung der anfallenden Kosten für die Weiterentwicklung eine enorme Entlastung.

Welche Erfahrungen hast Du aus dem Mentorenprogramm der HDC gesammelt?

Ein Austausch über das eigene Produkt ist immer hilfreich und bietet neue Sichtweisen. Ich konnte lernen, wie unterschiedlich das Bauwippchen bei Unternehmen präsentiert werden kann. Außerdem war die rechtliche Beratung bezüglich des Designschutzes sehr hilfreich.

Wo siehst Du Deinen Entwurf in den nächsten fünf Jahren?

Bei neugierigen, glücklichen Kindern und junggebliebenen Erwachsenen.

Wie wird es beruflich weitergehen? Möchtest Du ein eigenes Unternehmen gründen oder in die Forschung gehen oder erst einmal Erfahrungen bei anderen Designstudios sammeln?

Ich möchte erst mal mehr Erfahrungen sammeln, wie und wo wird die Zukunft zeigen. 

Katharina Em
Hochschule Darmstadt

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